Einleitung- 529
bereien. Der Seehandel Schwedens ist bei dem großen Reichthume
und Mangel unentbehrlicher Produkte sehr bedeutend; allein an Me»
tallen führt es jährlich für 4 Mill. Rthlr. aus. Stockholm und
Gothenburg sind bei Weitem die wichtigsten Handelsplätze. Die
Gr., = beinahe 2,950,000, sind fast alle Schweden, Germani»
schen Stammes, nur in N. sind einige Tausend Lappen und
hin und wieder Finnländische Colonisten, alle, bis auf 850juden
und einige Hundert Katholiken, Lutheraner, die allein volle bür-
gerliche Rechte haben, unter einem Erzbischöfe und 11 Bischöfen.
Fremde Juden werden nicht zugelassen. Für Bildung ist sehr gesorgt,
und Schweden hat in den meisten Wissenschaften ausgezeichnete Män-
ner hervorgebracht. Es giebt zwei stark besuchte Universitäten, und an
gelehrten Gesellschaften, Schulen und andere wissenschaftlichen Anstalten
fehlt es nicht; Volksbildung ist aber nicht so verbreitet, wie in Deutsch-
land. Die Einw. sind Nachkommen der alten Normänner, die unter
Häuptlingen (Jarls) und Königen standen, und sich durch ihre Raub-
züge vom Ix. bis Xl. Jahrh. an allen Küsten Europa's furchtbar
machten. Die beiden Hauptreiche Gothland und Schweden wur-
den endlich 1250 unter den Fvlkungen vereinigt. Finnland und
die S. Provinzen wurden dazu erworben. Es bildete sich ein privile-
girter Adel, aber das Lehnssystem ist nie eingeführt; Jeder blieb freier
Grundbesitzer. Die Macht des Königs war durch den Adel sehr be-
schränkt, und Schweden war ein Wahlreich. Margaretha von
Dänemark vereinigte die drei Nordischen Staaten durch die Kal-
ma rische Union 1397. Daraus gingen Kriege und bürgerliche Un-
ruhen hervor, und Christians Ii. Härte brachte das Land zur offe-
nen Empörung. Gustav Wasa ward 1521 zum Reichsvorsteher
gewählt, erhielt 1523 die Königs kröne und erwarb seinem Reiche
Unabhängigkeit. Ihm wurde 1544 die Krone erblich übertragen.
Unter seinen Nachfolgern sind die beiden Helden Gustav Adolf
i 1632 und Karl Xii. -j-1718 die berühmtesten. Mit Karlx. kam
1654 das Haus Pfalz Zweibrücken, mit Adolffriedrich 1751
das Haus Holstein Gottorp auf den Thron. Immer mehr wurde
die königl. Macht geschmälert bis Gustav Iii. kräftig die Reichsstände
beschränkte 1772. Er fiel deshalb als Opfer einer Verschwörung 1792;
sein Sohn Gustav Iv. ward für sich und sogar für seine Nach-
kommen des Thrones verlustig erklärt (1809, 13. März) und Gu»
stav'ö lll. kinderloser Bruder bestieg als Karl Xiii. den Thron (f-1818).
Schon 1810 wählte der Reichstag den Französischen Marschall,
Prinzen v. Ponte Corvo (Bernadotte) zum Thronfolger, und die-
ser regiert seit 1818 als Karl Johann Xiv., geb. in Pau in
S. Frankreich 1764. Schweden hatte sich durch Eroberungen in frü-
heren Zeiten sehr vergrößert, aber schon 1719 ward Bremen und
Verden an Kurbraunschweig, 1720 ein Theil von Pommern an
Preußen, 1721 Livland, Ehstland, Jngermannland und ein
Theil von Finnland, 1809 aber letztere Provinz ganz an Rußland,
1814 das übrige Pommern an Dänemark abgetreten, dafür aber
1814 ganz Norwegen mit Schweden unter einem Könige, jedoch
nicht zu einem Reiche, vereinigt. Sehr ausgedehnt ist die Macht der
Volger's Handb. d. Geograph. 2te Aust. Zh
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Margaretha_von
Dänemark Christians Gustav_Wasa Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Karl_Xii Karl Gustav_Iii Gustav Gustav_Iv Gustav Karl_Xiii Karl Bernadotte Karl_Johann_Xiv. Karl Johann_Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: Schwedens Stockholm Gothenburg Schweden Deutsch- Gothland Schweden Finnland Schweden Haus_Holstein_Gottorp Frankreich Livland Finnland Norwegen
Einleitung.
515
den, auf keiner besonder« Stufe, nur die Hauptstadt und einige an-
dere Städte haben Fabriken, welche ausgezeichnete Spitzen und le-
derne Handschuhe, außerdem manche andere Artikel, Leinen, Se-
geltuch, Rüböl, Fayence, Zucker. Moll- u. a. Maaren, aber keine von
besonderer Wichtigkeit liefern; sehr bedeutend ist aber der Seehandel,
der durch die Lage des Landes und durch mehre Colonien in anderen
Erdtheilen befördert wird.—• Dänemark, im X. Jahrhundert eine Zeit
lang dem Deutschen Könige Ottol. unterworfen, eroberte unter Kan ut
dem Großen sogar England und Schottland <10l6) und Norwegen
(1030), jedoch nach kurzer Zeit gingen diese Länder wieder verloren,
bis die Königin Margarethe 1397 durch die Kalmarische Union
Dänemark, Schweden und Norwegen vereinigte. Da 1448 die alte
Dynastie der Skioldunger ganz ausgestorben war, so wählten die
Reichsstände den Grafen Christian von Oldenburg (11481)
zum Könige, unter dessen Nachfolger, Christian Ii., (1523) der
größte Theil Schwedens verloren ging. Mit Friedrich!, kam das
verwandte Haus Holstein auf den Thron (1523). Sehr beschränkt
war die Macht des Königs; allein nachdem in den Friedensschlüssen zu
Brömsebro (1645), zu Roschild (1658) und zu Kopenhagen
(1659) alle bisher in S.schweden besessenen Provinzen Gothland,
Schonen. Herjedalen, ja sogar Drontheim an Schweden ver-
loren gegangen waren, wurde dem Könige Friedrich Iii. die unum-
schränkte noch fortdauernde Gewalt gegeben und die Macht des Adels
völlig gebrochen. Das Herzogth. Oldenburg wurde 1667, Schles-
wig 1720 erworben, für ersteres aber 1773 Holstein eingetauscht.
Der Kieler Friede 1814 raubte dem Staate Norwegen, wofür es
Schwedisch Pommern und dafür 1816 durch Tausch Lauenburg er-
hielt. Holstein und Lauenburg gehören seit 1815 zum Deutschen '
Bunde. Der König, Friedrich Vi., geb. 1768, regiert seit 1808.
Stände sind nur in Schleswig und in den Deutschen Provinzen, jedoch
seit 1700 ohne Thätigkeit.— Die höchste Reichsbehörde ist der Ge-
heime Staatsrath, unter welchem zwei Kanzleien (Justiz-und
Verwaltungsbehörden), das Generalzoll-, Kammer- und Com-
merzcollegium, die Generalcommissariats- und Admi-
ralitätscollegien stehen. Der oberste Gerichtshof ist das höchste
Gericht, unter dem die Obergerichte, Land- und Hofgerichte,
die Kreißobergerichte, Ämter und Stadtgerichte stehen.
I. Stift Seeland — 175 Q. M. 448,000 E. Es begreift 7 Ämter
auf folgenden Inseln: 1) Seeland — 127 Q. M. 398,000 E. Es ist durch
den Sund von Schweden, durch den Großen Belt von Fünen getrennt;
ein fast ganz ebenes Land, nur an den So. Küstenstrichen von Kalkfelsen
eingefchlossen; der mittlere und südl. Theil ist sehr fruchtbar, in N. aber
sind mehre sandige Distrikte; die Waldung ist in einigen Gegenden be-
deutend. In N. ist der tiefe Meerbusen Isefiord; unter den unbedeu-
tenden Flüssen ist die Susaue in S. der größte; unter mehren Landfeen
sind der Arre, fast 2m.lang, und der Tüssee die ansehnlichsten. — f Ko-
penhagen*) am Sunde, der aber hier 3m. breit ist, zum Theil auf der
*) Die mit einem f bezeichneten Örter find Amtssitze.
33*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Margarethe Christian Christian_Ii Friedrich! Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Schwedisch_Pommern Friedrich_Vi Friedrich Isefiord
Vit. Deutschland.
139
zählige Kirchen und Klöster verwüstet (der schwache Wenzel starb vor
Schreck beim Beginn dieser Unruhen 1419), sondern auch die Heere Sigis
Nlunds, welcher die Krone behaupten wollte, und später die Heere der zum
Kreuzzuge gegen die Hnssiten aufgebotenen Deutschen überall geschlagen;
und mit unmenschlicher Grausamkeit verwüsteten Ziska und sein Nachfolger
Procop ins der G es ch orne (weil er Geistlicher gewesen) die angren-
zenden Länder, besonders Sachsen, die Lausitz und Schlesien. Als aber
die Hnssiten, unter sich selbst uneins geworden, sich in Calixtiner, die
milderen, welche nur den Gebrauch des Kelches verlangten, und Tabo-
fiten, von der von ihnen angelegten Festung Tabor so genannt, die wil-
deren und grausameren, theilten, da gelang es endlich der Baseler Kirchen-
versammlung, 1431—48, gegen Gestattung des Kelches die Calixtiner zu
Es kam 1433 zu einem Vergleiche, die- Prager Compactaten,
gewinnen.
welche auch Sigismund beschwor, doch wenig hielt.
Besitz Böhmens gelangen zu können, starb mit
Ohne zum ruhigen
ihm 1437 das luxem-
burgische Haus ans, und die deutsche Krone ging für immer an das Haus
Oesterreich über. Die zum ferneren Widerstand allzusehr geschwächten
Taboriten bildeten sich in der Folge zu der durch Reinheit der Lehre und
der Sitten ehrwürdigen niährischen Brüdergemeinde aus. Sigismunds
Nachfolger Albrecht Ii., 1437
Hülse des Baseler Conciliu
wanken, wie er die löbliche
Zeit
und Ruhe im Innern herzustellen; und unter der langen Regierung seines
Nachfolgers Friedrichs Iii., 1439—93, ging auch das wenige Gute noch
verloren, welches Albrecht begonnen. Unthätig und schwach, räumte Friedrich
dem Papst Alles ein, was dieser wünschte, kündigte der Baseler Kirchen-
versammlung, die viel Heilsames im Sinne hatte, seinen Schutz auf und
zwang sie, erst sich nach Lausanne zu begeben und bald darauf, sich gänzlich
auszulösen. Ebensowenig vermochte er sein Ansehen bei den Nachbarn und
iin Innern zu behaupten. Die Wuth der Befehdungen stieg unter ihm zu
eineni zuvor nie gekannten, wahrhaft lächerlichen Uebermaße, sc daß Dienst-
boten und Köche einander, auch wohl gar Herren und Rittern Fehde am
sagten, und Ritter und Städte zu ihrem Schutze und zur Handhabung der
Ordnung eigene Bündnisse schließen mußten. Böhmen und Ungarn, jenes
unter dem wackeren Podiebrad, dieses unter Matthias Corvinus, trotzten
ihm »ul
barten nur feine Ohnmacht, und
offen
1453
selbst die 1453 erfolgte Einnahme
Konstantinopels durch die Türken vermochte nicht, ihn zu kräftigen Maß-
regeln gegen dies aufsteigende furchtbare Ungewitter aufzuregen.
Friedrich ganz unähnlich war sein ritterlicher und
Maximilian I., 1493—1519. welcher daber auch schon >
gebildeter Sohn
Kurfürsten
1486 zum römischen König, d. h. zum Nachfolger seines Vaters erwählt
worden. Mit ihm beginnt eine durch viele zusammentreffende Ereignisse
herbeigeführte ganz neue Zeit für Deutschland: er war es, welcher durch
seine Heirath mit Maria, Erbin von Burgund, mw durch die seinem Hause
erworbene Aussicht aus die nahe Erbschaft Ungarns und Böhmens das
Haus Oesterreich dem Gipfel seiner Macht nahe brachte; auch verdankt
ihm Teutschland mehrere der wohühätigsten Einrichtungen. Unter ihin ward
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Sigis
Nlunds Sigismund Sigismunds Albrecht_Ii Albrecht Friedrichs Albrecht Friedrich Friedrich Matthias_Corvinus Friedrich Friedrich Maximilian_I. Maximilian_I. Maria Maria
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Schlesien Haus
Oesterreich Friedrichs Lausanne Ungarn Deutschland Burgund Ungarns Haus_Oesterreich
146
A. Europa.
drang der Graf von Thurn an der Spitze vieler Landlente auf das Schloß
zu Prag und ließ^ die verhaßten kaiserlichen Räthe zum Fenster hinaus-
werfen. Matthias starb 1619 bald nach dem Ansauge dieser Unruhen,
und sein schon als König von Böhmen anerkannter Vetter Ferdinand Ii.,
1619—37, brachte die Kriegsstamme völlig zum Ausbruch. Von Jesuiten
erzogen und als eifriger Feind der Protestanten schon bekannt, war der
Gedanke, ihn zum König zu haben, den Böhmen unerträglich. Sie er
klärten daher seine Wahl für nichtig und boten ihre Krone dem Kurfürsten
Friedrich V. von der Pfalz an, welcher, durch den Ehrgeiz seiner Gemahlin,
einer Tochter Jakobs I. von England, gereizt, sie mit Freuden annahm.
Der Augenblick schien günstig; Schlesien machte gemeinschaftliche Sache mit
Böhmen, und auch in den übrigen österreichischen Provinzen loderte die
Flamme des Aufruhrs; aber Ferdinands unleugbare Festigkeit und Muth
und die Talente seiner Feldherren gaben ihin bald das entschiedenste Ueber
gewicht. Friedrich selbst, unfähig in so schwierigen Zeiten zu herrschen,
von seinem Schwiegervater und, weil er reformirt war, auch von den
deutschen Protestanten verlassen, ward 1620 am Weißen Berge bei Prag
durch Maximilian von Baiern geschlagen und verließ seine Staaten, ohne
einen neuen Versuch zu ihrer Rettung zu machen. Mit schauderhafter
Grausamkeit besteckte Ferdinand seinen Sieg in Böhmen, die edelsten Häupter
fielen unter dem Henkersbeile und 30,000 Familien wurden vertrieben;
Friedrich ward geächtet, seine Länder von den kaiserlichen Heeren besetzt
und das ganze südliche Deutschland leicht unterworfen. Alle Protestanten
zitterten und wendeten ihre Blicke auf Christian I V. von Dänemark, welcher
zu ihrer Rettung herbeieilte. Aber auch dieser ward von Tillh, dem Feld-
herrn Maximilians, und Wallenstein, dem des Kaisers, zuerst von dem
letzteren bei Dessau und dann von Tillh bei Lutter am Barenberge 1626
so gänzlich geschlagen, daß die Feinde ihn bis in das Herz seiner eigenen
Staaten verfolgten. Trunken von Glück enthüllte nun Ferdinand nngescheut
seine despotischen Absichten. Die Herzöge von Meklenburg, Christians
Verbündete, wurden, ohne Rücksicht auf die Fürsprache ihres Verwandten
Gustav Adolph von Schweden, vertrieben, geächtet und ihre Länder dem
Wallenstein, mit dem Titel eines Admirals der Ostsee, verliehen. Rur
Stralsund mit einer dänischen und später durch Schweden verstärkten Be-
satzung hielt den siegreichen Walleustein auf. Bald daraus, um die Prote-
stanten völlig zu vernichten, erschien 1629 das berüchtigte Restitutions-Edict,
wodurch ihnen aufgegeben wurde, alle seit der Reforniation eingezogenen
geistlichen Güter und Länder wieder herauszugeben. Selbst die katholischen
Fürsten erschraken vor diesen Forderungen und zitterten für ihre Freiheit.
Die vereinten Klagen aber aller deutschen Fürsten bewirkten nur einen Auf-
schub dieser unerhörten Maßregel und die Entlassung Wallensteins, welcher
sich durch seinen unerträglichen Stolz, seine Verschwendung und die bei-
spiellosen Verheerungen, welche er seinen Truppen erlaubte, allgemein ver
haßt gemacht hatte. Dennoch wäre es um die Freiheit der Protestanten
geschehen gewesen, wenn nicht endlich der Retter erschienen. Gustav
Adolph, König von Schweden, entstammt von Eifer für seine Protestant!-
schen Brüder und durch mancherlei schnöde Behandlung von Seiten Oester-
reichs aereut. landete am 25. Juni 1630 mit einem kleinen Heere von
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Jakobs_I._von_England Ferdinands Muth Friedrich Friedrich Maximilian_von_Baiern Maximilian Ferdinand Friedrich Friedrich Christian_I_V._von_Dänemark Maximilians Ferdinand Ferdinand Christians Gustav_Adolph_von_Schweden Gustav Gustav
Adolph Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Europa Prag Deutschland Maximilians Dessau Meklenburg Ostsee Schweden Schweden
Vis. Deutschland.
147
.000
nachr
der kleinen Insel Rüden vor Anker gelegen, von wo aus er sich bald Pom
merns bemächtigte. Seine Hoffnung auf mächtigen Beistand der protestan
I / L/ |f
Eifersucht gegen den schwe
kaiserlichen Macht
Brandenburg und Sachsen, zurück. Mit gewafsneter Hand mußte er von
dem schwachen Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg die Einräumung
Spandaus und Küstrins zu seiner Sicherheit erzwingen, und erst die äußerste
Roth konnte den kleinlich eifersüchtigen Johann Georg von Sachsen bewe-
gen, ihm Wittenberg zu öffnen und sich mit ihm zu verbinden. Ueber diese
Verzögerungen gewann Tillh Zeit, am 10. Mai 1631 Magdeburg, welches
er schon lange belagerte, durch verstellten Abzug zu überrumpeln und mit
viehischer
gingen der Wuth der Kaiserlichen.
verschont
sich
nämlichen Jahre schlug Gustav Adolph deu me be-
siegten Tilly gänzlich bei Leipzig und verfolgte ihn dlirch Franken und
Lech
Von der
äußersten Roch bedrängt, mußte Ferdinand den Beistand Wallensteins er-
bitten, und erhielt ihn nur gegen so ausgedehnte Vollmachten, wie sie wohl
nicht leicht jemals ein Feldherr von seinem Fürsten erlangte. Wallensteins
Name schuf dem Kaiser ein Heer, womit er anfänglich nur die Fortschritte
des Siegers aufhiett, dann aber nach dem wehrlosen Sachsen verwüstend
aufbrach. Hier kam es am 6. November 1632 zu jener Schlacht bei Lützen,
in welcher der edle Held Gustav Adolph zwar fiel, seine erbitterten Schwe-
den aber unter Bernhard von Weimar nicht allein über Wallenstein, sondern
gegen Abend auch noch über den herbeigeeilten Pappenheim den vollständigsten
Sieg davon trugen. Gustav Adolph hinterließ zwar nur eine 6 Jahr alte
Tochter, Christine; aber der große Geist seines
wesers
Orenstierna, und
Talente
Kanzlers
Reichsver
erer m
Gustavs
bildeter Feldherren, unter welchen Bernhard von Weimar und Gustav Horn
später vorzüglich Banner-
land seinen Verlust. Wallenstein
Torsleuson hervorleuchteten, ersetzten Deutsch
begren
en zweideutiges Benehmen
un
Ehrgeiz dem kaiserlichen Hofe verdächttg waren, wurde
Folge
1634
Sohn, in
siegte 1634 in der mö
W^^Wacb s c n
benutzte diesen Zeitpunkt, um 1635
schließen. Immer verwor-rener
Anstiften
er Ferdinand
ischen Schlacht
längst eifersüchtig
mten ermordet
, übernahm
Ferdinands
Commando
Rördlingen über
> Fortschritte W
Krieges;
Oeslerreicher
dem
gräßlicher ward nun
Schwe-
Schweden,
er Frieden zu
Gewühl
großen zusammenhängenden
allen Provinzen Deutschlands herum
trieben Schweden
schändliche
Polittk Frankreichs, von Richelieu geleitet, schürte durch kärgliche Hülfe
Proteslamen reichte
Ferdinands
Wuth
7. dem
Krieges immer
Ferdinand
Reue
165
obgleich dieser etwas gemäßigtere Gesinnungen zeigte, änderte nichts an
folgte
traurigen Lage Deutschlands
Meinung
mehr allein die politischen oder religiösen
sondern
unaussprechliche Elend führte
Tausende
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Roth Johann_Georg_von_Sachsen Johann Gustav_Adolph Gustav Tilly Ferdinand Gustav_Adolph Gustav Bernhard_von_Weimar Gustav_Adolph Gustav Christine Gustavs Bernhard_von_Weimar Gustav_Horn Gustav Ferdinand Ferdinands Richelieu Ferdinands Ferdinand
Europa
Kwer
wenigstens Unterhalt
nach den, Elsaß, von Schlesien
Beute fanden
Böhmen
an
Unterschied
Von Meklenburg
Rhein trieben sich die Heere bald siegend, bald besiegt umher,
schon mußten mehrere Provinzen vermieden oder in stürmischer Eile durch-
schritten werden, weil sie, zu völligen Wüsten geworden, selbst dem Soldaten
keine Nahrungsmittel mehr darboten. Auch der edle Bernhard von Wei
mar, welcher mit französischer Hülse das ihm verheißene Elsaß erobert hatte,
starb 1639 nach der allgemeinen Meinung' an Gift, welches Frankreich ihm
gemischt hatte. Die Siege Torstenson's und Wrangel's 1643 und die Ein-
nahme von Prag durch den schwedischen General Königsmark 1648 führten
endlich den lange ersehnten Frieden herbei. Schon seit 7 Jahren hatte
man davon geredet, und seit 1642 saßen Gesandte des Kaisers, der Prote-
stanten und Schweden zu Osnabrück, und des Kaisers und Frankreichs zu
Münster; aber das abwechselnde Kriegsglück hatte bisher die Forderungen
bald gesteigert, bald gemäßigt, und erst die letzten Siege der Schweden ver-
mochten Ferdinand, dem damals kein Heer mehr übrig blieb, ernstlich an
den Frieden zu denken, welcher anr 24. October 1648 unterzeichnet und
unter dem Namen des westphälischen bekannt ist. Wie der Krieg, so
war auch dieser Friede höchst verderblich für Deutschland und nur als die
traurige Frucht der äußersten Noth und gänzlichen Erschöpfung zu betrachten.
Deutschland verlor dadurch für immer das herrliche Elsaß und die drei
lothringischen Bisthümer Metz, Toul und Verdun, welche an Frankreich
für seine arglistige Hülfe abgetreten wurden. Schlimmer als dieser Verlust
war die nun als gesetzlich anerkannte Einmischung Frankreichs in die deut-
schen Angelegenheiten. Auch das schwache Band der Erinnerung, welches
die Schweiz noch an das Reich knüpfte, ward nun gänzlich zerrissen.
Schweden erhielt als Entschädigung für seine Anstrengungen den besten
Theil von Pommern, die Stadt Wismar, die ehemaligen Bisthümer Bre-
men und Verden und eine bedeutende Geldsumme. Brandenburg, welchem
nach alten Verträgen ganz Pommern, dessen Herzöge ausgestorben, hätte
zufallen müssen, ward durch Magdeburg und Halberstadt entschädigt. Auch
die Unabhängigkeit Hollands ward jetzt erst von Spanien feierlich anerkannt.
Für die innere Ruhe ward insofern gesorgt, daß die völlige Freiheit der
Lutheraner sowohl als der Reformirten anerkannt und ihre Rechte sowie
die der Katholiken genau bestimmt wurden. Dagegen aber war auch nun
das Reich mehr als je in sich zerfallen, die Kaiserwürde zu einem leeren
Titel herabgesunken und das Reich, wehrlos und ohnmächtig nach außen,
dem verderblichen Einfluß fremder Politik mehr als je preisgegeben. Ver-
schwunden war der alte allgemeine kriegerische Sinn, und stehende Heere,
den kleineren Fürsten unerschwinglich und selbst den größeren eine drückende
Last, halfen auch' die letzte Spur der Freiheit unterdrücken. Seitdein
herrschte in Europa, vorzüglich aber in Deutschland, jener rohe, starre und
gesinnungslose Soldatensinn, welcher einen Theil des Volkes zu seelenlosen
Maschinen herabwürdigt, um die größere wehrlos -und unkriegerisch ge
wordene Menge ungestraft zu unterdrücken. — Dennoch war der 30-jährige
Krieg, bei allem Unheil, welches er über Deutschland brachte, bis auf unsere
Tage der letzte Krieg, »voran Volk und Gesinnung Theil nehmen konnten.
Seitdem bis zum Jahre 1813 waren alle Kriege in Deutschland, wie
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Wei Ferdinand Bisthümer_Metz
Extrahierte Ortsnamen: Europa Elsaß Meklenburg
Rhein Frankreich Prag Schweden Frankreichs Schweden Deutschland Deutschland Verdun Frankreich Frankreichs Pommern Wismar Brandenburg Pommern Magdeburg Halberstadt Hollands Spanien Europa Deutschland Deutschland Deutschland
Vii. Deutschland.
151
Maria Theresia'« Gemahl Franz I., Herzog von Toscana, aus dem Hause
Lothringen ward zum Kaiser gewählt. Tief empfand Oesterreich den Ver-
lust Schlesiens, und ein furchtbares Bündniß von Oester-reich, Rußland,
Frankreich, an welche später sich noch Schweden und das Reich anschlossen,
asch
Friedrich
die ganze sächsische Armee gefangen nahm. Dies war der Anfang des
siebenjährigen Krieges, 1756
welchem Friedrichs
schütterlicher Muth mit äußerst geringen Kräften einer ungeheuren Uebermacht
im Ganzen siegreich die Wage hielt und sich bei einzelnen Unfällen, die ihn
trafen, gerade in seiner vollsten Größe zeigten. Das thatenreichste Jahr
den Feldherrnruhm Friedrichs.
Schlacht
für
(6. Mai), geschlagen in der bei Collin (18. Juni), muß er Böhmen
räumen; die Russen überschwemmen ganz Preußen, die Oesterreicher erobern
Schlesien und streifen bis Berlin; dennoch aber siegte Friedrich (6. Novbr.)
bei Roßbach über die Franzosen, eilt nach Schlesien, vernichtet eine öster-
reichische Armee bei Leuthen (5. Decbr.) und hat am Ende des Jahres ganz
Schlesien mit Ausnahme einiger Festungen wiedererobert. Minder glänzend
sind die folgenden Jahre; die Russen werden zwar bei Zorndorf 1758 ge-
schlagen, siegen aber im folgenden Jahre bei Kunersdorf. Mehrere andere
Unfälle hatten Friedrich geschwächt; die Schlacht bei Liegnitz und der große
Sieg bei Torgau 1760 gaben ihm in Schlesien und Sachsen das Ueber-
gewicht wieder; doch wäre er bei gänzlicher Erschöpfung seiner Kräfte und
bei ausbleibenden Hülfsgeldern Englands wohl endlich unterlegen, wenn ihn
nicht 1762 der Tod seiner erbitterten Feindin Elisabeth von Rußland ge-
rettet hätte. Matter ward nun der Krieg von Allen geführt, und der Hn-
bertsburger Friede endigte 1763 den großen Kampf, ohne daß Friedrich
auch nur das Geringste von seinen Staaten eingebüßt hätte. Dies Empor-
kommen Preußens trug wesentlich zur Zerstörung der alten Reichsverhält-
nisse bei. — Seinem Vater folgte Joseph Ii. aus dem Kaiserthron 1765,
voll Bewunderung der Größe Friedrichs und mit dem Wunsche, gleich ihm
der Schöpfer einer neuen Zeit für seine Staaten zu werden; doch behielt
Maria Theresia bis zu ihrem Tode 1780 die Regierung ihrer Länder.
Die erste Theilung Polens, 1772, in welcher Preußen Westpreußen, doch
ohne Danzig und Thoru, und später den Netzedistrict, Oesterreich einen Theil
von Galizien, und Rußland bedeutende Provinzen erwarb, sowie der baier-
sche Krieg, 1778—79, in welchem Friedrich noch einmal zur Vertheidigung
Baierns gegen Oesterreich die Waffen ergriff, störten im Ganzen nicht die
Ruhe Deutschlands. Nach dem Tode Maria Theresia's griff Joseph das
Werk der Verbesserung in seinen Staaten mit redlichem, aber allzu raschem
Eifer an. Er erbitterte die Geistlichkeit durch Aufhebung vieler Klöster und
andere Neuerungen, die Ungarn durch gewaltsame Einführung der deutschen
Sprache, vorzüglich aber die Niederländer, welche sowohl aus ihre religiösen
Einrichtungen als auf ihre bürgerlichen Freiheiten höchst eifersüchtig waren.
Ein unglücklich geführter Türkenkrieg vollendete das Mißvergnügen, und
als Joseph im Februar 1790 unerwartet starb, hinterließ er seinen Bruder
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Herzog
schwierigsten
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia'« Maria Franz_I. Franz_I. Friedrich Friedrich Friedrichs Muth Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Elisabeth_von_Rußland Friedrich Friedrich Joseph_Ii Friedrichs Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Maria_Theresia's Maria Joseph Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Lothringen Oesterreich Schlesiens Frankreich Friedrichs Berlin Schlesien Liegnitz Torgau Sachsen Englands Friedrichs Polens Danzig Oesterreich Galizien Oesterreich Deutschlands
194
A. Europa.
geblich belagert, und nur erst, als ihr tapferer Commandant Heyden dem
Hunger unterlag, ging sie 1760 an die Russen über. Ebenso hartnäckig,
aber glücklicher ward sie 1807 gegen die Franzosen vertheidigt; Schill und
Gneisenau legten hier den ersten Grund zu ihrem Ruhme, und die Bürger,
von dem 70-jährigen Nettelbeck angeführt, der auch die friiheren Belage-
rungen erlebt hatte, theilten alle Anstrengungen und Gefahren der Be-
satzung; Kolberg ward nicht übergeben, obgleich die meisten Außenwerte
vom Feinde schon erobert waren. Bei Kolberg befindet sich eine nicht un-
bedeutende Saline, die etwa 60,000 Etnr. Salz jährlich liefen, und ein See-
bad. •— Köslin, am Fnße des sandigen Gollenberges und 1 M. von der
Ostsee, mit 12,840 Einw. Auf dem Markte steht eine Statue Friedrich Wil-
helms I. Auf jenem Berge ist den 1813—14 gefallenen Pommern ein
Denkmal errichtet. — Stolpe, am Flusse gleichen Namens, mit 13,920 Einw.,
hat einigen Seehandel vermittelst des Hafens Stolpmünde an der Ost-
see. — Unter den kleineren Städten in der Nähe der Ostsee sind zu mer-
ken: Treptow, an der Rega, mit 7080 Einw., und Rügenwalde, an der
Wipper, mit 5556 Einw., wegen seiner geräucherten Aale und Gänse bekannt.
— Neustettin, 6220 Einw., Dramburg, Schievelbein, Belgard
imd Lauen bürg sind Städte zwischen 5000 und 6000 Einw.
In dem ehemals schwedischen Vorpommern bemerken wir:
Greifswald, am schiffbaren Rick, 1 St. von der See, mit
17,540 Einw. und einer 1456 gestifteten, sehr reichlich begründeten, nur
schwach besuchten Universität, mit welcher die ‘/4 M. entfernte landwirth-
schaftliche Akademie zu E l d en a verbunden ist. Eine kleine Saline liefert etwa
12,000 Etnr. Salz jährlich. Die allen Wälle der Stadt sind in Spaziergänge
verwandelt. Der Ort treibt etwas Seehandel; weit bedeutender ist der von
Stralsund, an der Meerenge Göllen, welche sie von der Insel
Rügen trennt; von Landseen und Morästen umgeben, war sie lange Zeit
eine bedeutende Festung, an welcher selbst Wallenstein scheiterte. Ihre
größtentheils zerstörten Werke werden wieder ausgebessert. Wallenstein be-
lagerte sie vergebens, und hier fand Schill seinen Heldentod. Die Fabriken
sind ziemlich bedeutend; sie hat 176 Schiffe, 22,312 Lasten. Dampfschiffe
gehen von hier nach Jstad in Schweden. Sie hat eine auf dem Rath-
hanse befindliche Bibliothek und Kunstsammlung und zählt 26,700 Einw.
Auch ein Marinedepot und eine Navigationsschule.
Die Insel Rügen, die „Perle der Ostsee", 17ys □Ük. groß, mit
47,200 Einw., gehört zu den merkwürdigsten Gegenden Deutschlands. Wahr-
scheinlich war sie im höchsten Alterthume ein Sitz des Hertha-
Dienstes. Sie hat eine äußerst sonderbare Gestalt, indem ein langer Meer-
busen, das Binnenwasser, sich ins Land drängt und so mehrere Halb-
inseln und Landzungen bildet. Im östlichen Theile ist sie bergig; auf der
nordöstlichen Halbinsel Jasmund befindet sich das 410' hohe Kreide-Vor-
gebirge Stubbenkammer, dessen höchster Punkt jetzt der Königs- oder
Friedrich-Wilhelms-Stuhl heißt, von einem Buchenwald, die Stubbenitz,
umgeben; in diesem befindet sich in einer bedeutenden Vertiestmg der soge-
nannte Schwarze See, mit dem Burgwall. Dieser See, auch „Hertha-
See" genannt, hat nichts mit der vom Dienste der Hertha handelnden
Stelle in der Germania des Tacitus zu schaffen, sondern diese Benennung
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Nettelbeck Friedrich_Wil- Friedrich Stolpe
354
A. Europa.
lichen Tirol vertrieben. Nach den Schlachten bei Regensburg drangen zwar
die Feinde wieder ein, wurden aber bei Innsbruck geschlagen und wieder
vertrieben. Die unglückliche Schlacht bei Wagram führte im Juli einen
Waffenstillstand herbei, nach welchem die Oesterreicher Tirol räumen muß
ten, und Baiern und Franzosen drangen aufs Neue vor; aber aufs Neue
wurden sie von den sich selbst überlassenen Tirolern wieder am Jselberge
bei Innsbruck geschlagen und zum Rückzüge genöthigt. Hofer war nun der
allgemein anerkannte Anführer. Als aber der Wiener Friede, 14. Oct.,
der ungeheuren feindlichen Uebermacht freien Spielraum gab, unterwarf sich
auch Tirol im November. Neue Unruhen, zu welchen falsche Nachrichten
den muthigen Hofer verleitet hatten, zwangen ihn, sich einige Monate in
einer abgelegenen Alpenhütte zu verbergen, bis er endlich durch ten Lerratb
eines persönlichen Feindes von den Franzosen ergriffen, nach Mantua ge-
bracht und nicht durch das in seiner Meinung getheilte Kriegsgericht fran-
zösischer Offiziere, sondern auf ausdrücklichen Befehl Napoleons aus Mai-
land am 20. Februar 1810 erschossen ward. Das Land wurde nun zwi-
schen Baiern, Italien und Jllyrien getheilt und unnatürlich zerrissen, bis
die Jahre 1813 und 1814 es seinen alten Herrschern mid dem Volke seine
alte Verfassung wiedergaben. — Im nördlichen Theile liegen:
Innsbruck (0(3ni pons, 1750' h.) am Inn, über welchen eine
schöne Brücke führt, die der Stadt den Namen gab und 1809 Schauplatz
furchtbarer Kämpfe war. Sie hat 14,230 gewerbfleißige und nicht unbe-
trächtlichen Handel treibende Einwohner und liegt in überaus malerischer,
von Riesengipfeln (Groß-Solstein 9370') umragter Ebene; die schöneren
Vorstädte machen um so größeren Eindruck, je kleiner und alterthümlicher
die in halb italienischem Geschmacke gebaute eigentliche Stadt ist. Von
den 2 Schlössern ist das neuere von Maximilian 1. erbaut. Sehenswurdig
sind: die Hoskirche mit einem überaus prachtvollen Denkmale Maximilians!.,
von 28 kolossalen Broncestatuen (Löffler und Godl 1513) umgeben und
mit herrlichen Marmorbasreliefs von Kolm aus Mecheln (1566) geziert;
in derselben ist auch die „silberne Capelle" mit dem marmornen Grabmal des
Erzherzogs Ferdinand und seiner Gemahlin, der schönen Philippine Welser aus
Augsburg. Dieser Capelle gegenüber steht seit 1834 die Marmorstatue
Andreas Hofers, dessen Gebeine auch hierher gebracht worden sind; sie
stellt ihn in Tirolertracht, mit aufgerollter Fahne in der Hand, dar. Die
ladtpfarrkirche, das Landhaus, das Kanzleigebäude, mit dem „goldenen
Dachet", die Triumphpforte in der Neustadt u. s. w. 1672 ward hier
eine Universität gestiftet, welche 1782 in ein Lhceum verwandelt, 1792
wieder hergestellt, 1810 jedoch abermals aufgehoben lind 1826 wieder zu
einer Universität mit einer philosophischen und einer juristischen Facultät
erhoben worden ist. Innsbruck hat ein 1832 gegründetes naturhistorisches
Museum Ferdinandeum, welches auch zahlreiche andere Sehenswürdig-
keiten enthält. > 2 Meile von Innsbruck liegt das schöne, durch seine vom
Erzherzoge Ferdinand im 16. Jahrhundert angelegte, 1806 nach Wien ge
flüchtete, aber wieder dahin zurückgebrachte Sammlung berühmte schloß
Ambras. — Hall, 1 Meile unterhalb Innsbruck, wo der Inn schiffbar
wird, mir 4330 Einw., mit Speckbachers Grabmal und einer großen^Sa-
line, welche die aus dem über 2 St. entfernten Salzberge kommende Soole
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Maximilian Maximilian Maximilians Ferdinand Ferdinand Philippine_Welser Capelle Andreas_Hofers Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Europa Regensburg Baiern Mantua Baiern Italien Groß-Solstein Maximilians Mecheln Augsburg Wien Ambras
358
A. Europa.
Geschichte.
Böhmens geschichtliche Erinnerungen beginnen mit den Nachrichten über den
Hercvnischen Wald und dessen alte Bewohner eeltischen und deutschen Stam-
mes. Nach den unstät lebenden Bojen (daher Bojerheimath) und Mar-
komannen tauchen aus dem grauen Nebel der Vorzeit die Burgen Wvffehrad,
als ältester Sitz der böhmischen Fürsten, Prag Libussas und Przemhsls
bald nachher im dichten Urwald erbautes Schloß und Dewin. Der vom
Pfluge auf den Thron berufene Gemahl der weisen Libussa wurde Stamm
vater einer langen Reihe von Herzögen, welche erst im 14. Jahrhundert
erlosch, nachdem sie den Königstitel erworben, Mähren und Schlesien unter
ihre Herrschaft gebracht, aber stets mehr oder weniger in Verbindung und
Abhängigkeit vom deutschen Reiche gestanden. Der mächtigste von ihnen,
Przemysl Ottokar, hatte während des großen Interregnums in Deutschland
sogar Oesterreich, Kärnten und Steiermark erworben, mußte aber diese
Provinzen den siegreichen Waffen Rudolphs von Habsbnrg wieder abtreten
und büßte seinen Widerstand mit dem Leben in der Schlackt im March
felde bei Wien, 1278. Als sein Geschlecht mit Wenzel Iii., ermordet 1306,
ausstarb, erwählten die Stände Johann von Luxemburg, den Gemahl der
Schwester ihres letzten Königs, und unter dessen Sohn Kaiser Karl Iv.
blühte Böhmen empor; er war der Stifter der Universität Prag. Unter
seinem Sohne Wenzel brachen die ersten hnssitischen Unruhen ans, und
als Huß zu Konstanz (Kostnitz) verbrannt worden war, brach ans diesem
Grunde und ans manchen anderen der Hussitenkrieg aus, welcher Böhmen
und die benachbarten Länder ärger heimsuchte, als es der doppelt so lang
dauernde dreißigjährige that, im Lande selbst aber zahllose Blüthen knickte.
Nachdem Ziska, ihr gewaltigster Führer, schon 1424 gestorben, die beiden
Procope zehn Jahre später gefallen und furchtbare Parteikämpfe unter ihnen
selbst ausgebrochen waren, erlangte endlich Sigmund die schwer erkämpfte
Krone, sie bald darauf seinem Schwiegersöhne Albrecht V. überlassend und
damit einen Habsburger zum Erben einsetzend. Auch dieser starb für Deutsch-
lands Wohl und seine Pläne viel zu früh und für seinen unmündigen Sohn
Ladislav führte der kräftige Georg Podiebrad anfänglich als Reichsverweser
und nach dem Tode Ladislavs als König die Regierung. Nach Podiebrads
Tede ward Wladislav König von Polen und Ungarn, und nach ibm sein
ohn Ludwig in Böhmen erwählt: als dieser aber in der Schlacht von
Mohacz wider die Türken 1526 geblieben, kam Böhmen wieder an das
Haus Oesterreich. Die nie ganz ausgerotteten hnssitischen Lehren fanden
neue Anhänger und neues Leben durch die Reformation, und das führte
endlich den 30jährigen Krieg herbei. Die Böhmen verweigerten, nach dem
Tode Matthias, seinem Vetter Ferdinand Ii. von Oesterreich den Gehorsam
und wählten den unglücklichen und untauglichen Kurfürsten von der Pfalz
Friedrich V. zu ihrem Könige; allein die Schlacht am Weißen Berge, 1620,
w / Vrf f w .y w
während welcher Friedrich in Prag tafelte, vernichtete alle Hoffnungen sei
ner Anhänger. Seitdem hat Böhmen alle Schicksale der österreichischen
Monarchie getheilt.
Prag, die Hauptstadt des Königreichs, liegt unter 50° 5' 18" n. Br.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Przemysl_Ottokar Ottokar Johann Karl_Iv Karl Ziska Albrecht_V. Albrecht_V. Ladislav Georg_Podiebrad Ludwig Ludwig Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa Prag_Libussas Deutschland Oesterreich Wien Luxemburg Polen Ungarn Haus_Oesterreich Oesterreich Prag